Neueste | Meistgesehene
Neueste | Meistgelesene




PIRÄUS - Nautisches Nationalmuseum

  1.062 Wörter 4 Minuten 423 × gelesen
2020-07-28 2020-07-28 28.07.2020

Das größte Nautische Museum Griechenlands ist 1949 gegründet worden und seit 1971 in einem eigenen Gebäude am Zea-Hafen im Phreattys-Viertel des Piräus untergebracht; es ist eine gemeinnützige privatrechtliche Einrichtung. Aufgaben des Museums sind die Erforschung, Sammlung, Aufbewahrung und Präsentation historischer Objekte, die an die von Griechen geschlagenen Seeschlachten und an die griechische Schifffahrt allgemein erinnern. In zehn Sälen sind auf einer Fläche von 1.850 qm heute rund 2.000 Objekte ausgestellt.
Man betritt zunächst Saal C und sieht hier einen Abschnitt der themistokleischen Stadtmauer aus dem 5. Jh. v. Chr., die eine Dicke von 4 m besitzt; sie wurde aufgrund der Bedrohung durch die Perser errichtet und umgab die Stadt Piräus mit einer Gesamtlänge von 9 km. Auf der Mauer ist eine Kopie der berühmten Bronzestatue des Poseidons vom Kap Artemision im Archäologischen Nationalmuseum Athen aufgestellt. Rechts neben der Statue sieht man einige prähistorische Anker, einfache Steine mit einem Loch zum Festbinden des Taus, und links die große französische Spitze des Leuchtturms von 1880, der bis 1970 in Alexandroupolis in Betrieb gewesen war.
In Saal B links von Saal C wird die griechische Schifffahrt der prähistorischen Zeit und der Antike dargestellt. Man sieht hier ein großes Holzmodell einer Triere, wie sie z. B. an der Schlacht von Salamis beteiligt gewesen ist und 170 Ruder besaß, die von insgesamt 250 hauptberuflichen Ruderern bedient wurden, sowie kleinere Modelle in der großen Wandvitrine u. a. von Dreißig- und Fünfzigruderern und von schweren Lastschiffen (Olkades). Auf einem eigenen Sockel steht das Modell der Triere „Olympia“ aus dem 5. Jh. v. Chr., die im Auftrag der Admiralität im Jahre 1987 in Originalgröße nachgebaut worden ist und seitdem die griechische See befährt. An den Wänden hängen Karten mit den antiken Seewegen, eine weitere vom Trojanischen Krieg und die topografische Karte eines Abschnitts der heutigen Pireos-Straße in der Nähe des Athener Kerameikos, wo in der Antike bedeutende Bürger und in den Kriegen Gefallene auf öffentliche Kosten beigesetzt wurden (Demosion Sema).
Des Weiteren sieht man in diesem Saal Modelle von Schiffshäusern, der eindrucksvollen Skeothek des Philon aus dem 4. Jh. v. Chr., in der die Schiffsausrüstungen gelagert wurden, ein Modell des vor Kyrenia auf Zypern gesunkenen antiken Schiffs, das mehrere Hundert Amphoren enthielt, sowie die Teilnachbildung einer Papyrella, eines Nilschiffs mit einem Körper aus Papyrusstengeln, aus dem 8. Jh. v. Chr.
In Saal A, in dem auch Vorträge, Fotovorführungen und Wechselausstellungen stattfinden, sind Seestücke, Gemälde mit verwandten Themen sowie Porträts der Museumsgründer und anderer Persönlichkeiten ausgestellt.
Saal D links des Eingangs ist der byzantinischen und der nachbyzantinischen Zeit gewidmet. Hier sieht man Modelle einer venezianischen Galeere, eines auf Psara gebauten Fischerschiffs und zwei Modelle byzantinischer Handelsschiffe, die durch den Einbau von Schleudervorrichtungen für das „griechische Feuer‘“ in Kriegsschiffe verwandelt werden konnten.
Im selben Saal befindet sich auch die für Griechenland einzigartige Sammlung von Schiffsmodellen aus dem späten 18. Jh., die von französischen Kriegsgefangenen in England gebaut worden sind. Die Sammlung gehörte Aristotelis Onassis und schmückte den Saal der Yacht „Christina“, eines der 14 Modelle ist aus Holz, die anderen sind aus Tierknochen gearbeitet. Für die Herstellung dieser kleinen Kunstwerke haben die französischen Kriegsgefangenen außer den mit Schwefel behandelten Knochen großer Tiere, mit denen in kleinen Streifen die Holzmodelle verkleidet sind, den beim Kochen der Knochen gewonnenen Leim sowie Baumwolle und gelegentlich auch das eigene Haar für die Taue verwendet; bei zwei dieser Modelle bestehen auch die Segel aus Knochen. Außerdem sieht man drei Stoßzähne von Seeelefanten, die mit geschnitzten nautischen Motiven geschmückt sind, eine geritzte Meeresmuschel und ein Flaschenschiff.
In Saal E sind historische Objekte zu sehen, die mit den Ereignissen zur See während des Freiheitskampfes von 1821 in Zusammenhang stehen. Hervorzuheben sind hier die drei großformatigen Gemälde von Konstantinos Volanakis und in den Vitrinen die Modelle der Piratenschiffe (Sebek) und Fregatten, die ersten Schiffe der griechischen Flotte, das Modell des Schiffs „Ares“ von Tsamado und das der „Karteria“, die 1825 in England gebaut worden ist und als das erste Dampfschiff gilt, das an einem Krieg teilgenommen hat.
In Saal F wird die Geschichte der griechischen Schifffahrt von der Gründung des neugriechischen Staates im Jahre 1830 bis zu den Balkankriegen von 1915-1917 dargestellt. Man sieht zwei große Gemälde von Vassilis Chatzis, ein Bild des Panzerkreuzers „Averoff“ in der Seeschlacht der „Elli“ und eines mit der Seeschlacht von Limnos, sowie volkstümliche Lithografien jener Zeit und Porträts von bedeutenden Persönlichkeiten der Marine. Weitere Schiffsmodelle stellen die „Miaoulis“, das erste griechische U-Boot „Delphini“ und die Panzerkreuzer „Psara“ und „Averoff“ dar, das man im Hafen von Trokadero in Paleo Faliro besichtigen kann.
In Saal G hat man die Gelegenheit, die Geschichte der griechischen Marine während des 2. Weltkriegs kennenzulernen. Man sieht Uniformen, Flaggen, Schiffsmodelle, Waffen, zahlreiche Fotografien, Medaillen und verschiedene andere Objekte. Hervorzuheben ist das Fragment des italienischen Torpedos, der die „Elli“ versenkt hat.
Die beiden letzten Säle des Museums sind der Entstehung und der sprunghaften Entwicklung der griechischen Handelsflotte gewidmet. Man sieht mehr als 30 farbige Schiffsmodelle mit allen Typen der heutigen Handelsmarine: von den Kaikis und Booten der Berufsfischer über die legendären „Liberty“, die eine wichtige Rolle beim Aufschwung der Handelsmarine gespielt haben, bis zu den griechischen Öltankern und den heutigen touristischen Großfähren.
Aufmerksamkeit verdienen auch das Modell eines traditionellen Schiffsbauplatzes aus dem späten 19. Jh. in Saal H, der Schnitt durch eine traditionelle Barke und die Vitrine mit den nautischen Instrumenten. Im selben Saal sind zwei Karten aus der reichen Sammlung alter Seekarten und Stiche ausgestellt, bei denen es sich um Stiftungen der Familie des Admirals Dimitrios Papalexopoulos handelt.
Das Museum besitzt die größte nautische Bibliothek Griechenlands, die aus mehr als 10.000 Bänden und Zeitschriften besteht. Sie enthält u. a. eine seltene Ausgabe der Geographie des Ptolemaios, die 1596 in Venedig gedruckt worden ist.
Am Ausgang des Museums kann man Bücher und Karten mit nautischen Themen und Tischdekor erwerben.
Auf dem als kleiner Park gestalteten runden Vorplatz des Museums sind Kanonen und Geschütze alter Kriegsschiffe, Anker, Minen, der obere Teil des U-Boots „Papanikolis“ und andere großformatige Objekte aus der jüngeren Geschichte der griechischen Marine aufgestellt.

Nautisches Nationalmuseum
Akti Themistokleous Phrreattys, 18537 Piräus

Copyright: Museen Griechenlands
Erevnites Edition
GR.OK.F.B.
M. Str.

Es wurden keine Bilder für das Keyword Nautisches Nationalmuseum gefunden.